Donnerstag, 19. März 2009

Lesestoff:-)

In "Lola´s verrückter Welt" habe ich den verweis auf einen wunderbaren Artikel gefunden ud mit Amelie´s Erlaubnis darf ich ihn mir für meinen blog udn für Euch "klauen":-)
*
In ein El Pais ist ein sehr schöner Artikel über Pablo Pineda und seine Erfahrungen als Lehrer erschienen. Hier meine freie Übersetzung ins Deutsche:
*
„Das wird der Hammer für die Gesellschaft, wenn ich als Lehrer arbeite“Der erste europäische Hochschulabsolvent mit Down-Syndrom fordert, mit der Überbehütung aufzuhörenMANUEL J. ALBERT - Córdoba - 10/03/2009„Seit 15 Jahren tauche ich in den Medien auf und spreche von der Integration, von der Normalisierung. Man muss das den Leuten nicht immer erklären. Ich bin hierher gekommen, um zu unterrichten, eine Stunde über Film. Und das mache ich.Weil ich Lehrer bin, unabhängig davon, ob ich Down-Syndrom habe oder nicht.“ Wer spricht ist Pablo Pineda, der erste Europäer mit Down-Syndrom, der einen Hochschulabschluss hat. Und die Kinder, die das Glück haben, eine Stunde zu erhalten, sind die Schüler der sechsten Klasse des Colegio Miguel de Cervantes, in Montemayor (Córdoba). „Natürlich möchte ich unterrichten. Deswegen habe ich Lehramt studiert und mir fehlen nur noch vier Scheine, um auch Psychopädagogik ab zu schließen. Aber ich weiß, wenn ich einmal als Lehrer arbeite, dann wird das der Hammer für die Gesellschaft. Die Familien haben immer noch Angst vor Menschen mit Down-Syndrom, dass sie Lehrer werden, dass sie die Freunde ihrer Söhne oder Töchter werden...“. „Ich bin es leid, der ewige Schüler zu sein, das ewige Kind. Jetzt bin ich an der Reihe, eine Stunde zu halten.“Und gestern hat er sie gehalten. Die etwas mehr als zwanzig Schüler hörten ihm 45 Minuten lang zu, wie sie es bei jedem Lehrer machen. Obwohl es diesmal etwas Besonderes war. Er erzählte ihnen vom Kino. Gebürtig in Malaga, im Jahr 1974, hat er gerade im Spielfilm Ich auch die Hauptrolle gespielt und kennt aus eigener Erfahrung, was er den Schülern erklärt: die Wichtigkeit des Drehbuches, die Fotografie, die Anweisung der Schauspieler, die Macht des Soundtracks. Auf einfache und didaktische Weise erklärt der Lehrer die Schritte bis zum Abschluss eines Filmes.Die Schüler – unter ihnen ein Junge mit Down-Syndrom – unterbrachen ihn ein paar Mal, um Frage zu stellen. Aber alle bezogen auf den Unterricht. Dass Pablo ein Chromosom mehr hat als die eigentlichen zwei 21ten Chromosomen, war ohne Bedeutung. Auch der Lehrer erwähnte das Thema zu Beginn nicht. Es war nicht nötig. Er war ein Lehrer, der eine Stunde hielt. Nur als ein Schüler ihn nach dem Titel des Films fragte Ich auch, erklärte der Lehrer, dass das „eine Form sei, eine Rechtsforderung von Menschen mit Down-Syndrom zu verbildlichen: ich kann auch, ich kann das auch machen, ich kann auch lernen, ich kann mich auch verlieben“. Alle waren still. Und die Stunde ging weiter.Der Besuch von Pineda in der Schule hatte sich vor einigen Monaten entwickelt, als die 385 Schüler vom Lehrer Antonio Cantos die Aufgabe bekamen, einen Aufsatz zu verfassen, ob es ihnen gefalle, dass Pablo Pineda sie unterrichte. Sie sagten mit Einstimmigkeit Ja. So dass der Lehrer kam, eingeladen von der Schulleitung, und bis Donnerstag bleibt und an einigen Stunden der vierten, fünften und sechsten Klasse teilnehmen wird. Pineda weiß, dass seine Anwesenheit viele Erwartungen weckt. „Es ist ein zweischneidiges Schwert. Die Familien mit Kindern mit Down-Syndrom (in der Schule sind zwei, neben neun Schülern mit besonderem Förderbedarf) könnten denken, dass alle ein Studium beenden können. Aber dass klappt nicht immer. Die Menschen sind verschieden. Man muss nicht ein Pablo Pineda sein und an die Universität gehen. Man muss aber auch nicht denken, dass aus dem eigenen Kind nichts wird. Das Ziel ist ein Mittelweg, sie zur Selbständigkeit zu erziehen, damit sie glücklich sind. Aber dafür muss man ihnen auch Freiheit geben, Überbehütung vermeiden und es ihnen erlauben, von den schlechten Erfahrungen zu lernen, von den Schlägen, vom Leid. Nur so kommt man weiter.“
*
und noch ein Artikel:

1 Kommentar:

Eliane Zimmermann hat gesagt…

ich habe diesen text vor einigen tagen bei BIG BEN BENJAMIN gelesen bzw. den link zu lola genutzt. und ich muss zugeben, ich war sehr erstaunt, dass die extrachromosom-menschen sogar bis zum hochschulstudium kommen können. und ich schämte mich ob meiner unwissenheit diesbezüglich. ich habe es erst gestern meinem staunenden mann mitgeteilt, denn er kennt auch nur meinen bruder, dem man das nicht zugetraut hätte (gut, er hat bei seiner geburt noch zusätzlich einen sauerstoff-defizit-schaden mitbekommen). also, alle achtung, down syndrom scheint nur ein heutige-zeit-in heutiger-gesellschaft-syndrom zu sein und auch das extra-chromosom scheint sich anzupassen. ich frage mich ganz oft, wie wohl buddhistische ostasiaten, beispielsweise mongolen, mit einem menschlein mit T21 umgehen, ob so ein baby für sie nicht eine inkarnation des (fast) immer-glücklichen-und-sorglosen lebewesens ist!??? so ein lebewesen geht spielerisch mit der welt und ihren sorgen um und braucht nicht unbedingt zu lesen und zu rechnen.

Related Posts Plugin for WordPress, Blogger...